Vor 1125 Jahren bekam das Kloster Gengenbach von den elsässischen Dörfern Kintzheim und Scherwiller den Weinzehnt zugesprochen. Die Schenkung im Jahr 888 ist die erste urkundliche Erwähnung von Wein in der Ortenau. Um diesen Jahrestag gebührend zu feiern, findet das Gengenbacher Weinfest von Samstag, 21. September bis Sonntag, 22. September, mit mittelalterlichem Rahmenprogramm statt. Am Samstag ist zudem der Stadtlauf „Rund um den Ritter“, am Sonntag laden die Geschäfte zum verkaufsoffenen Sonntag ein.
Gengenbach. Im Jahr 888 kam der erste Wein nach Gengenbach. Kaiserin Richardis schenkte dem damals noch jungen Kloster Gengenbach den Weinzehnt zweier elsässischer Dörfer, Scherwiller und Kintzheim. Damit wurde Gengenbach zur Wiege des Weinbaus in der Ortenau, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es wohl noch keine Rebstöcke in der Gegend. Die Gengenbacher Benediktiner fanden schnell Geschmack an dem guten Tropfen und pflanzten wenige Jahre später die ersten Reben. Der Wein wurde zur wichtigsten Einnahmequelle des Klosters. Es wurden Rebhöfe in vielen heute bekannten Weinorten wie Ortenberg, Durbach und Zell-Weierbach gegründet.
Dieses besondere Jubiläum haben die Gengenbacher Weinbaubetriebe und die Gengenbacher Vereine zum Anlass genommen, das traditionelle Weinfest in diesem Jahr mittelalterlich zu gestalten. Rund um den Marktplatz und das Kloster können Besucher in eine mittelalterliche Kulisse mit Landsknechten, Gauklern, Musikanten, einer Wahrsagerin, dem Orakeleum, das an beiden Tagen da sein wird, und einem Herold eintauchen. Vor dem Kloster schlagen die „Üsenberger Landsknechte“ ihr Lager auf, die unter anderem eine mittelalterliche Gerichtsverhandlung vorführen und das ganze Wochenende die Stadt beleben. Ein Ritter-Turnier für Kinder sorgt für Spaß bei den kleinen Gästen.
Der Festsamstag beginnt um 14 Uhr mit dem traditionellen Stadtlauf des TV Gengenbach „Rund um den Ritter“ mit verschiedenen Distanzen bis zum Halbmarathon. Anmeldung unter www.stadtlauf-gengenbach.de. An acht Weinständen auf dem Marktplatz bieten die Gengenbacher Winzer eG, die Weingüter Bernhard Huber, Jasmin Kiefer, Freiherr Röder von Diersburg, Simon Huber, Schloss Ortenberg und die Zeller Abtsberg Winzer ab 14 Uhr ihre Weine an. Als Besonderheit zum Jubiläum sind auch die Winzer aus der elsässischen Partnerstadt Obernai sowie aus Kintzheim und Scherwiller mit ihren Weinen zu Gast. Der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes, der Turnverein Gengenbach, der Sportverein Gengenbach und die Narrenzunft Gengenbach offerieren Leckereien wie Spanferkel, Flammkuchen und Kartoffelsuppe.
Um 19 Uhr ziehen die Winzer feierlich in die Stadt ein und inthronisieren die neue Gengenbacher Weinprinzessin, die sich der Menge auf dem Rathausbalkon präsentieren wird. Wenn es dunkel ist, um 20.30 Uhr, verzaubert der Feuerkünstler Odin mit einer mittelalterlichen Feuershow. Um 21 Uhr besteht die Möglichkeit, an einem Nachtwächterrundgang durch die Gassen der Stadt teilzunehmen.
Den Festsonntag eröffnet die Trachtenkapelle Reichenbach mit einem Blasmusikkonzert ab 11 Uhr auf dem Marktplatz. Der eigentliche Höhepunkt des Jubiläums „1125 Jahre Wein in Gengenbach" aber ist der Einzug einer Elsässer Delegation mit Winzern, Musikkapelle und einem echten Adler: Um 14 Uhr passieren sie mit zwei Pferdekutschen und einem Ochsengespann, beladen mit Fässern voller Wein, das Obertor und liefern symbolisch den Weinzehnt ab. Als Zeichen der gemeinsamen Geschichte zwischen den elsässischen Orten Kintzheim, Scherwiller und Gengenbach vereinen die Winzer Weine aus den drei Orten in Anwesenheit der drei Bürgermeister um 15 Uhr feierlich zu einer Jubiläums-Cuvée, die als Ehrentrunk verkostet wird. Damit die Besucher nicht völlig ins „Dunkle Mittelalter“ abtauchen, verkündet der Herold ab 18 Uhr regelmäßig die aktuellen Hochrechnungen zur Bundestagswahl.
Die Geschäfte in der Gengenbacher Innenstadt sind am Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet und laden die Besucher zum Shoppen ein.